Mittwoch, 12. Februar 2014

(30.12.2013) Klarnamen oder Pseudonyme? / Das unlösbare Dilemma der "Liquid Democracy"

(vorheriger Beitrag: http://piratenzeit.blogspot.co.at/2014/02/31122013-sind-piraten-die-neuen.html)
523. Tag: Vorm Jahresende 2013 habe ich versucht die Vision Liquid Democracy fiktional aufzuarbeiten (2 Beiträge dazu folgen noch).  Ich wollte die Varianten gegeneinander abwägen,  Chancen und Gefahren. Bei den Gefahren blieb ich dann auch hängen. Da ich die Begeisterung vieler Piraten kannte die dafür brannten, versuchte ich mir vorzustellen, was so ein System auf staatlicher Ebene für Risken bergen würde. Ein frühzeitger Mahnruf sozusagen. Er verhallte leider ungehört.

(Quelle: https://forum.piratenpartei.at/thread-10668.html)
Wir stellen uns jetzt mal vor, die Liquid Democracy würde bereits existieren. Es gäbe bereits ein System in dem jede Bürgerin und Bürger einen Zugang hätte, mit dem sie daran teilnehmen könnte. Die Abstimmungen wären auch rechtlich wirksam und damit würden Gesetzesänderungen durchgeführt. Das Parlament zur Gesetzgebung wäre durch Verfassungsänderung aufgelöst worden, da diese neue Form des Politikmachens eingeführt wurde.
Was wäre die Folge?

Es gibt zwei Reinform-Varianten, die vorstellbar sind.
  • Die eine ist die mit Klarnamen, man stimmt mit dem eigenen Namen ab, das Profil weist aus wer diese Person in Wirklichkeit ist. Diese Variante führt ganz schnell zu Gesinnungsdruck, zu Manipulaton und zu Gleichschaltung. Ist der Name und damit die Person bekannt, dann kann auf die Person extremer Druck ausgeübt werden um sie wenn sie unterstützt oder abstimmt zu einem bestimmten Verhalten zu bringen. Stellen wir uns nun vor, dass die Änderungen tatsächliche Vorschriften sind, die auch befolgt werden müssen, dann wird schnell klar wieso Klarnamen eine sehr schlechte Idee sind. Auch die Tatsache dass man sich zu Themen, die gesellschaftlich sehr schlecht angesehen sind, man mit dem eigenen Namen einstehen und dadurch grobe Nachteile beruflich oder privat in Kauf nehmen muss, spricht dagegen.
  • Die zweite ist die mit Pseudonyme, niemand außer einer Wahlbehörde kann die Identität der Person feststellen. Der Zugriff darauf unterliegt aber strengsten Sicherheitauflagen. Dies führt automatisch zu Bildung von Netzwerken, deren Zusammensetzung und Absichten niemand mehr kennt. Es ist zwar noch bekannt, dass sich solche gebildet haben, die Personen die sich darin aber zusammengefunden haben sind allen anderen unbekannt. Eine Auskunftspflicht wer die Personen sind, gibt es natürlich nicht (sonst wäre man schnell wieder bei den Klarnamen), man kann nur feststellen lassen, ob der Account tatsächlich zu einer bestimmten Person gehört und dass nur ein und nicht mehrere User für diese Person existieren.
    Und damit entstünden Gruppierungen großen Ausmaßes, die sich wechselweise die Stimmen ihrer getreuen Gefolgschaft zuschieben würden, ohne, dass noch jemand sagen könnte, wer hier am Werk ist. Diese würde dann weitesgehend die gesetzlichen Rahmenbedingungen festlegen ohne noch einer Kontrolle zu unterliegen.
Beide denkbaren Varianten führen also zu keiner wünschenswerten gesellschaftlichen Änderung, nur in eine sehr unfreie Zukunft. In der Demokratie gibt es nicht umsonst das Prinzip der kurz andauernden, freien und geheimen Wahlen. Nur dieses stellt sicher, dass die Wahl ohne Gesinnungsterror erfolgen kann.
Dazu gehört aber auch, dass sich Personen zur Wahl stellen, was ebenfalls nicht in Liquid Democracy nicht(?) realisierbar ist. Und selbst wenn, wäre diese Personen die Delegationen empfangen will, dem gleichen Druck aussetzbar wie bei der Variante mit Klarnamen, da sie ja die erhaltenen Stimmen auch weitergeben kann.

Meine Kommentare:
antha schrieb:  
Ist es nicht vollkommen irrelevant, wie derjenige sich nennt, der "ALLE Ordnungen und Bestimmungen verändert"?
Ja. Diktator wäre ein guter Name. Big Grin Oder "Große Lenkerin"? Angel

antha schrieb:  

Es gibt viele Gründe, weshalb man sich ein Pseudonym ausdenkt. Das gilt gerade auch für Mitglieder in einer Piratenpartei. Ich weiß von Menschen, die (begründet) Angst haben, nie wieder einen Job zu bekommen, wenn sie mit ihrem Klarnamen auftreten innerhalb der Partei. Dieser Grund sollte genügen.
Es gibt einen Grund warum Gesetze im Parlamet von einer ausreichend großen Menge von frei und geheim gewählter bekannter Personen in offen zugänglichen Abstimmungen beschlossen werden.
Und nicht in geschlossenen Veranstaltungen, bei denen nur die Ergebnisse undd Abstimmverhalten bekanntgegeben werden und die abstimmenden Personen nur durch ihr Pseudonym existent sind.

lava schrieb:  
er agiert unter einem Pseudonym und entzieht sich damit jeglicher Verantwortung - niemand hat die Möglichkeit den zur Rede zu stellen in Anbetracht was der für üble Texte dichtet. Keine Möglichkeit.
Ich denke nicht, dass wir Leute die nur unter Pseudonym und auch nicht öffentlich auftreten, von denen niemand weis wer tatsächlich dahinter steckt unsere Gesetze beschließen lassen würden. Du offenbar schon?
  
Romario schrieb:  
Stell dir vor: Es wurde sogar schon mal jemand mit Pseudonym deutscher Bundeskanzler.
Ich vermute aber nicht, ohne das diese Person in Erscheinung getreten ist? Also "Namen sind ja Schall und Rauch", aber echt ohne das die Person dahinter irgendjemand bekannt geworden ist?
Scheint mir unwahrscheinlich? Oder verwechselt du grad "Liquid-Pseudonymität" (das Verbergen der gesamten Persönlichkeit und der physischen Präsenz) mit "Pseudonym" (das Verbergen des echten Namens und der Persönlichkeit)?
Romario schrieb:  
Hätte er sich nicht eines Pseudonyms bedient, wäre es nicht möglich gewesen sich während der NS-Zeit politisch zu betätigen. Alleine schon dieses Beispiel zeigt, wie wichtig die Möglichkeit zur pseudonymen Betätigung in der Politik ist.
Die pseudonyme Betätigung stellt niemand in Frage. Nur die pseudonyme Gesetzesgebung, da damit nicht nur Richtungen sich verbergen können und gleichzeitig die Gesellschaft bestimmen, die von uns gewünscht sind, sondern auch solche die wir ganz sicher nicht wollen.
Bei einer pseudonymen Beschlußfassung ist dagegen aber dann kein Kraut mehr gewachsen.

antha' schrieb:
Wenn es dir um "Gesetzgebung" geht, bist du in der falschen Partei. Dann wären ÖVP oder SPÖ, evtl. noch Grüne oder FPÖ für dich sinnvoller. Weil die die Chance haben, im Parlament zu sitzen und Gesetze zu beschließen. Die Piratenpartei jedenfalls derzeit eher nicht.
Vielleicht verstehe ich dich ja miss.
Ja tust du. Ob Gesetze oder Ordnungen einer Partei, es ist das Gleiche auf unerschiedlicher Ebene. Entweder es ist vorstellbar und man hat ein schlüsssiges Modell, so etwas auf Staatsebene durchzuführen, oder nicht. Wenn nicht, dann ist es untauglich und sollte auch parteiintern in dieser Reinform nicht bindend angewendet werden.





Dienstag, 11. Februar 2014

(31.12.2013) Sind Piraten die neuen digitalen Kommunisten? ;)

(vorheriger Beitrag: http://piratenzeit.blogspot.co.at/2014/02/29122013-warum-zur-bgv-kommen-eu-wahl.html)
524. Tag: Jahreswechsel. Und ich schrieb mir mal meinen Frust polemisch von der Seele. Wohin war die Partei gesteuert. Wieso hatte ich es nicht kommen sehen? Was verband Kommunisten und Piraten so stark? Irgendwie stieß ich auf einen Artikel mit 3D-Druckern und der Copyright-Problematik die auch dort auftauchte. Denn wenn Spielfiguren die im Laden viel kosten, ganz einfach kopiert werden können, ist das auch nicht anders als die Kopie eines Songs im Internet. Meine Phantasie tat ihr übriges, ich überlegte wie eine Welt aussehen würde, in der alle Gegenstände einfach kopiert werden könnten. Und schon war die Grundlage für diesen Beitrag geschaffen.
(Extra hier im Hafenbeisl, weil es ein echtes Stammtisch"gespräch" werden könnte Smile )
Gesplittet aus: https://forum.piratenpartei.at/thread-10...#pid100373
(31.12.2013 )Betriebsdirektor schrieb:  
Das will ich gar nicht. Ich wusste nur bislang nicht, in welchem Ausmaß hier tatsächlich Kommunisten unterwegs sind. Ich denke, ein guter Neujahrsvorsatz ist, dass ich mit den Piraten abschließe. Schade, dass ein so toller Ansatz hierzulande so versaut wurde.
Mir ist jetzt klargeworden warum das so ist, dass hier so viele "Kommunisten" wie du sagst unterwegs sind. Es hat einen Grund darin wie offenbar Eigentum gesehen wird. Genauer "geistiges Eigentum". Viele hier sind der Meinung es bräuchte diesen Begriff nicht mehr, der sei überholt, da sich die Kopien solcher Werke ja sowieso nicht verhindern lassen. Also legaliseren.

Allerdings steckt dahinter mehr. Denn mit den 3D-Druckern beginnt eine neue Ära. Jetzt wird nicht nur "geistiges Eigentum" in Frage gestellt, jetzt geht es um "Eigentum". Hat ein Schöpfer einer Skulptur kein Recht mehr, dass diese nicht hundertfach in Haushalten rumsteht, während das originale Werk (die durch nichts mehr zu unterscheiden ist) praktisch wertlos geworden ist?
Was wenn sich diese 3D-Kopiergeräte rasant weiterentwickeln? Was wenn wir bald alles kopieren könnten, was da ist.
Hat dann der Begriff "Eigentum" noch ein Recht zu existieren?

Und damit sind wir beim Kommunismus. Sehr viele bei uns verwechseln offenbar "Eigentum" mit "Besitz". Und daher wird die Nähe zu Kommunisten und Wandel immer deutlicher. Weil wir Piraten sind, sind wir doch auch gegen individuelle "Eigentum" oder nicht? Weil wenn sich dessen Erhalt sich nicht ohne irgendeine Überwachung durchführen lässt, dass muss man halt erlauben, das es "gestohlen" wird. Und wenn das Eigentum kollektiviert wurde, dann haben wir ein kommunistisches Paradies. Und damit ist klar wieso ein Wahlbündnis mit der KPÖ bereits in greifbare Nähe gerückt ist. Die Nähe zu den Grünen war ja schon ein Indiz. Aber jetzt wird klar, wo einige von uns wirklich hinwollen.

Sind wir tatsächlich gegen jegliche Überwachung? Ist das Piratisch und alles andere ÖVP-nah? Wollen wir tatsächlich das Eigentum in kollektives überführen? Sind Piraten die neuen Kommunisten des digitalen Zeitalters?

Meine Kommentare:
(31.12.2013 )Betriebsdirektor schrieb:  
Sonderbare Logik. Ich verstehe sie jedenfalls nicht. Ein Kommunist vielleicht, das kann ich nicht beurteilen. Die 3D Drucker ändern nichts am bestehenden System. Auch heute war es bereits möglich, sich einen Bauplan zu beschaffen und den nachzubauen. Das wurde jahrzehntelang millionenfach gemacht. Der 3D Drucker automatisiert das bloß und verbreitert lediglich die Menge der Menschen, die das machen können (d.h. sich ein entsprechendes Gerät + Material kaufen können und es bedienen können). Das Produkt ist nach wie vor im Eigentum des Produzenten.
Genau das war bei der Musik, den Büchern und anderen Produkten auch, die auf "geistigem Eigentum" basieren. Man konnte sie abschreiben, ablichten, die Seiten kopieren usw. Nur einen kompletten Klon mit nur einem Knopfdruck herzustellen, war nicht möglich.
Dann machte sich wer die Mühe scannte das Werk ein und stellte es ins Internet. Und dort war es plötzlich so. Und auf einmal dachten viele Leute, dass liegt ja da, das kann ich auch kopieren. So wie die Brieftasche auf dem Tisch im Restaurant. He, die liegt da. Die gehört daher niemanden mehr. Ob sie bewusst liegengelassen worden ist, ob sie jemand vergessen hat, oder was auch immer, interessierte niemand mehr. Das liegt da. Daher gehört es mir.
(31.12.2013 )Betriebsdirektor schrieb:  
Eine sonderbare Weltsicht. Muss die Polizei die Überwachung ankurbeln um sicherstellen zu können, dass die Menschen das Eigentum anderer respektieren? Müssen wir Diebstahl von Brieftaschen erlauben, nur weil es viele Taschendiebe gibt? Eher nicht, oder? Hier geht es um eine gewisse Kultur. Die Kultur, dass man für die Bereitstellung von intellectual property bezahlt, weil sie ansonsten keiner mehr bereitstellen wird. Diese Kultur ist durchaus vorhanden. In China ist sie beispielsweise nicht vorhanden. Bei uns zahlen die Firmen für die von ihnen verwendete Software, weil sie den Aufwand und den Wert sehen. In China ist das völlig unüblich.
Ich muss mir angewöhnen Sachen die ich ironisch meine, auch als solche kennzuzeichnen. Ja du hast vollkommen recht, diese Argumentation die ich quasi stellvertretend für die "Kommunisten" hier wiedergegeben habe, ist so falsch wie sie nur sein kann.
(31.12.2013 )Betriebsdirektor schrieb:  
Ja, dann haben wir das kommunistische Paradies, wo immer alle auf den anderen warten, bis der was gemacht hat, damit sie ihm das wegnehmen können - weil hey, es gehört doch allen, oder? Also wird keiner mehr was machen. Solche Systeme sind damit von vorneherein zum Scheitern verurteilt.
+100
(31.12.2013 )Betriebsdirektor schrieb:  
Viele Piraten hier sicherlich. Warum die nicht hergehen und die KPÖ als "Kommunistische Piraten Österreichs" neu gründen verstehe ich nicht. Da können sie einen auf Pirat machen und die aus ihrer Sicht bewährte Marke, von der man sich ja nicht distanzieren will, weiter nutzen.
Ja genau so sieht es aus meiner Sicht auch aus.

(31.12.2013 )faithless schrieb:  
könnts ihr mir eigentlich einmal DEN „kommunismus“ definieren?
Kern der Idee des Kommunismus ist das ökonomische Gemeineigentum

Sonntag, 9. Februar 2014

(29.12.2013) Warum zur BGV kommen? EU-Wahl!

(vorheriger Beitrag: http://piratenzeit.blogspot.co.at/2014/02/912014-real-live-und-liquid-feuer-und.html)
533. Tag: Noch kurz vor Jahresende 2013 und zwei Wochen vor dem Richtungsentscheid in Graz hatte ich die Gelegenheit auf der Landesgeneralversammlung (das heißt wirklich so) in Niederösterreich, kurz LGV-NÖ genannt, das Bündnis endlich mal kennenzulernen.  Waltbon einer der Initiatoren war dort, aber auch Leute von KPÖ und Wandel.  Wie sich später herausstellte, war es bereits eine ausgemachte Sache des Bundesvorstands sowie der "Crew" und sollte nur noch passend den Mitgliedern meiner exPartei verkauft werden.  Auch die Aussage die braincup in den Kommentaren machte, dass ein Liquid Feedback (Online-Meinungsfindung) installiert werden sollte zur gemeinsamen Abstimmung aller Parteien, war nur ein Lockmittel. Nach der Entscheidung redete dann niemand mehr davon.

(Quelle: https://forum.piratenpartei.at/thread-10693.html)
Gestern war ich bei der LGV NÖ und es kam auch das Thema EU-Wahl auf die Tagesordnug. Dazu hatte Waltbon dann auch Leute von WANDEL und KPÖ als Gäste nach das Ende der offiziellen Veranstaltung eingeladen.
Dabei wurden in sehr interessanten Diskussionen auch Fakten bekannt, die für uns sehr wichtig sind.
  • Kein Bündnis mit WANDEL ohne KPÖ. Von den Vertreters von Wandel wurde eindeutig klargemacht, dass für sie nur ein Wahlbündnis die die KPÖ einschließt, vorstellbar ist. Ohne KPÖ werden sie nicht mitmachen.
  • Kein Antritt Ehrenhausers nur für PIRAT. In der Diskussion wurde auch ausgesagt (von den Gästen), dass es das Fakt gäbe, dass Herr Ehrenhauser für eine Kanditatur nur für die Piratenpartei, ohne Liste, nicht zur Verfügung steht.
  • Keine personenorientierte Wahlplattform mit WANDEL. Die Vertreters des Wandels (indirekt auch das Vertretende der KPÖ) haben auch unmissverständlich festgestellt, dass sie erwarten das sich auf der BGV möglichst die gesamte Partei hinter das Projekt des Wahlbündnisses stellt. Eine reine Wahlplattform bei der beliebige Personen aus allen beiteilgten Parteien individuell Mitglied werden oder nicht, die Parteien aber nur als unterstützend aufscheinen, kommt für sie nicht in Frage.
Aus dieser Aufstellung ergibt sich, dass sich möglichst viele Mitglieder zur BGV begeben sollten, um mit einem JA zu dokumentieren dabei sein und einen entsprechenden Beitrag leisten zu wollen. Und bei einem NEiN auch klarzumachen, dass man zumindest nicht gegen das Projekt arbeiten will und dem Wahlbündnis nicht im Weg steht, sofern die BGV mehrheitlich beschließt dieses anzustreben.
Alternativ wäre ein sonstiger Beschluss in Liquid möglich, bei der dann analog zu einer Satzungsänderung alle Mitglieder davon separat verständigt würden dass sie mitstimmen oder delegieren sollen, der aber vor dem erwarteten Termin der möglichen Bündnispartner wahrscheinlich nicht mehr fertig wird.
Oder ein Meinungsbild, dessen Ergebnis dann aber als bindend betrachtet wird?

Meine Kommentare:
aber wir sollten uns für die Zukunft angewöhnen: mehr miteinander reden und weniger im Liquid drüberfahren
+100 Konsenspolitik, statt Delegationsmehrheitenpolitik.
aber es kann nicht sein, dass eine Gruppe der Piraten (egal wie groß oder klein die sind) den anderen vorschreibt was sie zu tun und zu lassen hat
Das hast du falsch verstanden. Niemand kann dir vorschreiben dort nicht mitzutun oder mitzutun. Da ja jeder Person freisteht sich dem Bündnis anzuschließen. Nur wir als Partei müssen uns für das Bündnis aussprechen (so wurde gebeten) ansonsten es keines geben wird. Und dazu gehört natürlich, dass sich die das nicht wollen, wenn sie bei der Abstimmung unterliegen , verpflichten nicht aktiv dagegen zu arbeiten, da dies parteischädigend wäre oder nicht?

Magic Herb schrieb:  
Auch das Bewusstsein fehlt, dass ein Tool wie Liquid (mit oder ohne Feedback) nur ein ganz kleiner Mosaikstein der entstehenden Liquid Democracy ist. Anstatt sich umzusehen, was sich in der Zwischenzeit in Sachen Partizipation im digitalen Zeitalter abseits "unseres" Tools getan hat, klammern sich einige wie ertrinkende an den Strohhalm http://liquid.piratenpartei.at
Die Weiterentwicklung eines Tools hat uns noch immer nicht mehr Partizipation gebracht, oder bessere Entscheidungen, bessere Positionen. Das Tool wird verwendet um Machtkämpfe auszutragen.
Ja das ist auch meine Kritik daran. Deswegen arbeite ich hart daran, das Tool in einen Ablauf einzubetten, der mehr Partizipation, bessere Entscheidungen, bessere Positionen bringen soll.
Leider wird das bis jetzt nur als Tollerei gesehen, weil nicht verstanden werden will, dass ein Werkzeug alleine einfach nicht ausreicht.

braincap schrieb:  
von daher befürworte ich die wahlkooperation!
ich hab übrigens mitbekommen das ein liquid feedback zur meinungsbildung innerhalb der wahlkooperation installiert werden soll.
Nein. Das ist falsch. Es ist eine der denkbarbaren Varianten für Wandel und etwas was die KPÖ erstmal nicht ablehnt.
Aber so wie du es darstellst ist es nicht. Da ist noch gar nichts entschieden. Oder hast du da Informationen die besser sind, als die Aussagen der Vorstandleute von Wandel und KPÖ?

(9.1.2014) Real-Live und Liquid / Feuer und Wasser

(vorheriger Beitrag: http://piratenzeit.blogspot.co.at/2014/02/1612014-hinterzimmerpolitik-20.html)
533. Tag: Mit diesem Posting schloss ich eine Woche vor dem Allianz-Beschluss meine Analyse der Auswirkungen von fast eineinhalb Jahren bindender Online-Mitbestimmung ab. Die sogenannte ständige Mitgliederversammlung hatte unsere Aktivitäten abseits des Netzes fast vollständig zum Erliegen gebracht. Es gab zwar fünfhundert Leute die im Online-Tool angemeldet waren, aber für einen alleinigen Antritt zur EU-Wahl hatten sich trotz verzweifelter Aufrufe unseres Bundesvorstand vor Jahresende 2013 nur sehr wenige gemeldet.  
(Noch eine kurze Abkürzungs-Erklärung: BGV = <Bundesgeneralversammlung>,  BV=<Bundesvorstand>, m=<Mitglied des>, GO=<Gechäftsordnung>, LQFB=Liquid Feeddback / Online-Meinungsfindungstool)


(Quelle:  https://forum.piratenpartei.at/thread-10897.html)
Ich weiß dass ich mir auch mit diesem Artikel nicht besonders viele Freunde in der AG-Liquid machen werde. In den letzten acht Wochen habe ich in vielen Facetten Schwachstellen und Wiedersprüche zu unserer Ausprägung von "Liquid Democracy" namens Liquid betrachtet :
Liquid gehört Lava? , Unnötige Initiativen und die Verantwortung von Stimmgewichten, Offline-Delegationen. Ja natürlich! Aber wie?, Sind Kettendelegationen doch beschränkbar?, Das Betriebssystem einer Partei, Klarnamen oder Pseudonyme? / Das unlösbare Dilemma der "Liquid Democracy", Delegationen wegrechnen? und Das Prinzip Rechtsfreiheit in Liquid und Urheberrecht
Aufgrund dieser kritschen Betrachtung habe ich einen nicht mehr so guten Ruf bei einigen Pirats. Aber es geht auch nicht um Rufwahrung, sondern um die Zukunft der Partei. Und daher ist es letztlich egal, was es für mich bedeutet.

Wir nähern uns jetzt nicht nur der BGV, sondern auch dem Ende meiner Überlegungen zu diesem Thema. Dieser Beitrag soll etwas behandeln, was für unsere Partei essentiell ist.

Es stimmt es gibt kein perfektes System und danach zu streben, ist genauso kontraproduktiv wie ein sich entwickelndes System am Grad solcher Perfektion zu messen. Aber es gibt eine Gradmesser für die Sinnhaftigkeit eines Systems. Und das ist das Ergebnis, dass es erzeugt. Unsere Reinform dieser Methotik "Liquid", hat leider keine Guten erbracht.

Denn wenn eine Partei zwar über 1000 Mitglieder, aber nur 134 Zahlende (Stand heute 9.1.2013), dann stimmt etwas nicht.
Wenn Arbeitgruppen nach und nach die Arbeit einstellen oder nach kurzer Zeit wieder aufgeben, wenn mBVs händeringend nach Erklärungen dafür und Lösungen suchen und die aktivste AG diejenige ist, die das Werkzeug Liquid betreut. dann ist etwas ganz und gar nicht ok.
Und wenn sich bei der Wahl nachdem dutzende Leute die 2600 UEs gesammelt hatten, sich aus den damals am 1.9 fast 400 Usern in unserem Tool keine weiteren Mitstreiters im Wahlkampf gefunden haben, obwohl sie dazu sogar beim Eintritt persönlich aufgefordert wurden (nicht nur dieses Usere, sondern dutzende andere auch) ihrer Partei beizustehen, dann ist es leicht erkennbar, dass hier etwas ganz im Argen liegt.

Aber was? Führt man sich vor Augen wie "Liquid" funktioniert wird es ganz klar. Wozu benötigt man in einem System in dem über Anträge im Online bindend abgestimmt wird, Arbeitsgruppen? Ein Spruch eines Mitglieds:
Zitat:
Eh wozu eine AG machen, da kommen dann Leute zusammen, die miteinander reden alle beschweren sich dass es nicht transparent genug ist, dass die nicht eingebunden werden, ich muss alle Leute auf den selben Wissensstand bringen den ich habe und kann danach erst beginnen über die Themen zu reden die mir wichtig sind und im Endeffekt bedeutet das dann nicht einmal dass die Themen Gehör finden weil andere Leute das Thema dann überstimmen können
Wozu sollte man sich auf Infoständen oder Flashmops den A...h abfrieren, wenn die Partei ganz einfach auf Knopfdruck auf den richtigen Kurs den man möchte gebracht werden kann. Wozu sich mit anderen Leute streiten, wenn man jede Idee die einem in der Früh im Bauch drückt, ganz einfach rauslassen kann und man dadurch beschwingt und befreit zur Arbeit geht?

Stellt man sich "Liquid Democracy" in einem Staat vor, dann sind nur noch Onlineaktivitäten erforderlich, es benötigt keine Wahlkämpfe mehr, die Menschen werden durch Argumente, Vertrauen oder Manipulation dazu gebracht ihre Delegationen zu verteilen oder stimmen selbst ab. Ziehen Delegationen wieder zurück und verteilen sie neu. Infostände heutzutage erreichen 100, vielleicht 1000 Leute. Ein Twitter-Account 10.000 der Leute die in "Liquid Democracy" auch abstimmen würden, wenn man den gut aufgebaut hat. Die Parteiarbeit löst sich auf in Gruppeninteressen, die für eine jeweilige Durchsetzung einer Idee zusammenfinden. Offline, Stammtische sind da nur noch "Steinzeit"

Aber wir haben keinen Liquid-Democracy Staat. Wir haben ein repräsentatives, in Ausnahmefälle durch Volksabstimmungen direkt demokratisches System mit periodischen Wahlkämpfen, wo die Leute überzeugt werden müssen physisch ihre Unterschrift zu leisten und sich persönlich in die Wahlkabine zu begeben (und nicht einfach nur zu delegieren) Und deswegen sind wir erfolglos geblieben. Diese bittere Wahrheit will nicht zur Kenntnis genommen werden.
Es wird noch immer geträumt von der tollen Mitmachqualität die wir haben. Ja haben wir. Viel mehr als andere. Online! Liquidnutzers! Nur hilft uns das in den Wahlkämpfen wie dem jetzt anstehenden EU-Wahlkampf gar nichts.
Was uns in die politischen Bedeutungslosigkeit geführt hat, ist ganz einfach. Immer weiter fortschreitende Inaktivität im realen Leben aller Mitglieder, aufgrund der sofortigen bindenden Wirkung von Liquid bei allen Beschlüssen ohne dass auch nur irgendeine Verantwortlichkeit dafür zur Durchführung oder überhaupt eine Zuständigkeit für Programmpositionen definiert wurde. Bei Satzung und GO hat dies die unangenehme Wirkung das der Eindruck entsteht, es würden anonyme Mengen von Parteimitgliedern über die bestimmen, die bereit sind sich auf die Strasse zu stellen.
Durch die Bindung muss niemand mehr vom Bildschirm weggehen um die Partei in ihrem Sinne zu beeinflussen. Es reicht den Stimmenzuwachs bei sich zu erreichen oder sonstwie genügend Leute zu überzeugen, damit die Vorstellung für die Partei verpflichtend wird.

Dies zu beheben bedeutet von diesem Weg wieder Abstand zu nehmen, den Arbeitsgruppen echte Aufgaben zuzuweisen, Liquid (oder falls das beschlossen würde auch LQFB) in geordnete Abläufe einzubetten, die Anreize schaffen wirklich tätig zu werden und die Beschlüsse auch tatsächlich umzusetzen, eine politische Bedeutung in Medien und Öffentlichkeit zu verschaffen. 

Meine Kommentare:
c3o schrieb:  
Funktionierende Crews sind m.E. das am akutesten fehlende Element. Wer die Inhalte der Piratenpartei wirklich voranbringen will, meldet sich vom Forum ab und gründet eine Crew, die ein Mal in der Woche gemeinsam auf die Jetzt-Seite schaut und gemeinsam in produktiver und wertschätzende Atmosphäre etwas sinnvolles tut.
Bin genau deiner Meinung. Aber statt wieder was über Liquid versuche zu reparieren, das selbst darin einen Großteil der Ursache hat, denke ich es wäre besser Abläufe zu schaffen , die AGs echte Aufgaben zuordnen , solche bei denen die AGs dann selbst interessiert sind aktiv zu sein.
Und ich bin auch deiner Meinung, dass der Kommunikationsprozess stark verbessert gehört. Nur im Forum werden keine bindenden Beschlüsse gefasst, aber sehr viel auch über diese diskutiert. Und über alles mögliche sonst. Warum aber sollte jemand in eine AG gehen, wo doch es ausreicht eine Ini einzureichen (bei genügend Stimmgewicht ist es nichtmal notwendig Unterstüzers zu gewinne), anzudiskutieren solange man Lust hat und Wochen später wird sowieso abgestimmt. Wenn es dann eine halbwegs taugliche Idee war, wird es auch gleich bindend?
Wozu wöchentlich oder periodisch treffen, mühsam im Mumble oder Real-Live versuchen Kompromissstandpunkte zu finden? Kratzt doch eh keinen.

Deine Idee des AG-Accounts behebt da leider gar nichts, weil damit nur noch mehr Streitigkeiten entstehen werden. Ist die AG aktiv? Was macht sie? Wieso hat AG-Liquid überall in allen Themengebieten soviele Delegationen , usw.

MeyGee schrieb:  
und an sich ist es ein sehr einfacher Mechanismus, der da arbeitet.
Ja ist richtig. Ist ganz einfach. Unsere Parteipolitik wird vom Computer aus gemacht. Daher ist jede Aktivität die sich nicht auf Liquid konzentriert, sinnlos, weil wirkungslos.
Wer jetzt auf die BGV fährt um Anträge abzustimmen, (sofern nicht BGV-Beschlüsse dort bindend bis zur nächsten BGV gemacht werden), macht das umsonst, weil z.B: 46 Taqe später jeder sonstige Beschluss dort aufgehoben werden sein kann. Wozu dann hinfahren? Um Leute zu wählen, die sowieso das tun müssen was in Liquid beschlossen ist? (Fernsteuerung)

Freitag, 7. Februar 2014

(16.1.2014) Hinterzimmerpolitik 2.0?

(vorheriger Beitrag: http://piratenzeit.blogspot.co.at/2014/02/1712014-vfgh-kippt-samenspendeverbot_6.html)
540. Tag:Zwei Tage vor dem Parteitag in Graz, der BGV stieß ich zufällig im Chat der Piratenpartei auf einen Raum, aus dem ich auch schnell wieder rausgekickt wurde, der mich zu diesem halbernsten Beitrag veranlasste. Ich hatte in meiner grenzenlosen politischen Naivität tatsächlich gedacht, die Piraten kennen sowas wie geheime Absprachen nicht, alles voll transparent und so. Der kurze Blick in diesen virtuellen Raum belehrte mich eines Besseren. Es waren dort alle versammelt, die Gewicht haben in der PPÖ . Nicht nur die aus der Crew, es waren auch noch einige andere da, die man kannte als Vordenker der Partei (Gewicht ist auch wörtlich zu verstehen hinsichtlich des Stimmgewichts durch Stimmübertragung von anderen in der  Online-"Mitgliederversammlung" Liquid)  
(Noch eine kurze Abkürzungs-Erklärung: BGF = <Bundesgeschäftsführung>,  BV=<Bundesvorstand>, m=<Mitglied des>, NR=<Nationalrat>)

(Quelle: https://forum.piratenpartei.at/thread-10992.html)
Als ich bei den Pirats anfing, war eines der gängigen Argumente gegenüber den anderen Parteien, das sind doch alles Analogparteien und wir wollen doch keine Hinterzimmerpolitik machen. "Bei uns kann jeder reinschauen"

Mehr als ein Jahr später hört sich das ganz anders an. Jetzt ist die Rede von Privatsphäre und dass man ja bei einem Treffen in einer Privatwohnung auch niemand reinlassen muss.
Zitat:
[1.15 18:12] <@defnordic> ist der channel unserer crew
[1.15 18:12] <Ger77_> Ich war kurz drin , hab Namen wie Jockersteve, Lava, gigi usw. gesehen und dann war ich offenbar auch schon gekickt
[1.15 18:12] <Ger77_> Und da darf man nicht zuhören?
[1.15 18:12] <@defnordic> dort gibts keine sitzungen, sondern ist ein privat-raum
[1.15 18:12] <@defnordic> invite-only
[1.15 18:12] <Ger77_> Wie Priat?
[1.15 18:12] <@defnordic> priat?
[1.15 18:12] <Ger77_> Geschlossen?`
[1.15 18:12] <@defnordic> geschlossene gesellschaft Wink
[1.15 18:13] <@defnordic> genauso wie du im wirtshaus beim crew treffen nicht jeden am tisch sitzen lassen musst
[1.15 18:13] <Ger77_> Gibt es bei uns nicht defnordic
[1.15 18:13] <@defnordic> genauso wie du beim treffen in einer wohnung eines mitglieds nicht jeden reinlassen musst
[1.15 18:13] <Ger77_> Aha
[1.15 18:13] <@defnordic> es ist eine crew
[1.15 18:13] <Ger77_> Also eine Geheimgesellschaft ? ;)
[1.15 18:13] <@defnordic> keine protokolle, sondern gemeinsames plaudern
[1.15 18:13] <@defnordic> wenn du wieder verschwörungen spinnen willst, nenn es von mir aus so
[1.15 18:13] <Ger77_>Piraten-Illuminati ;)
Als wir uns über die Politik der bisherigen Parteien aufgeregt haben, waren wir besonders empört darüber dass dort Gruppen von Leuten Politik hinter geschlossenen Türen machen. Denn was glaubt man denn wie das läuft? Das sich die offiziell trefffen und dann sagen, sorry Privatveranstaltung?
Nein die haben so nette Namen wie Club 45 (der sozialistische "Adel")

Aber unsere ebenso exklusive Gruppe ist die Crew ZMOG:
Das WhoIsWho unserer Partei ist da mit vertreten:
Hier die offizielle Mitgliederliste:
Zitat:
ex-NR-Kanditat: burnoutberni
mBGF: defnordic
eest9
ex-Forums-Admin: gigi
illionas
mBGF: jokersteve
mBGF: lava
mBGF: PeterTheOne
mBV: Vilinthril
und wenn ich bei dem flüchtigen Blick den ich in den erlauchten Kreis machen durfte, richtig gesehen haben, noch ein Paar Vertreters der Basis.
Und der Treffpunkt ist der Chat-Channel #ppat-zmog. Dort darf man aber nur hinein wenn man eingeladen wird.
wiki schrieb:
Es gibt auch noch einen internen Crew Channel für interne Besprechungen. Da kann nicht jeder rein, aber fragen ob du darfst kostet nix ;)
Ja wir haben es geschafft die Politik auf den nächsten Level zu heben, also besser gesagt ins Netz. Auch Hinterzimmerpolitik hat jetzt ihre digitale Entsprechung, so sieht es zumindest aus ;)

Meine Kommentare:
defnordic schrieb:  
Lustigerweise haben sich die dort versammelten ursprünglich nur zusammengefunden, weil sie gemeinsam "verfolgt" und üblen Machenschaften beschuldigt wurden. Quasi eine Selbsthilfegruppe.
Verfolgt? Von wem? Von IHNEN? Die von denen man nicht reden darf? ..pssst Habe ich jetzt nicht geschrieben.:D

rotzbub schrieb:  
also alle kommunikationskanäle überwachen?
Nein würde mir blos ein Whistleblow aus dem "Hinterzimmer 2.0" wünschen. Du nicht?

Donnerstag, 6. Februar 2014

(17.1.2014) VfGH kippt Samenspendeverbot für lesbische Paare

541. Tag: Dies war einen Tag vor der Reise in die Steiermark zum Parteitag, der heist kurz BGV (Bundesgeneralversammlung) wo aus meiner Sicht die grundfalsche Entscheidung fürs Bündnis mit der KPÖ getroffen wurde. Und auch die Fast-Einführung einer Quote war dort Thema. Ein Tabu-Bruch sondergleichen in der Partei, der aber von der Mehrheit abgeschmettert wurde. Geschlecht wollten wir eigentlich wertfrei machen, es so bewerten wie Hautfarbe. Gar nicht.
 

Aber vor der BGV hatte ich ja Hoffnung dass alles noch gut werden könnte. Daher hielt mich, da ich in der Partei das Thema Gleichwertigkeit aller Menschen, unabhängig von allen Geburtsmerkmalen intensiv und lange beackert hatte, auch nichts ab diesen Artikel aus der Onlineausgabe des Standards zu teilen. 

(Quelle: https://forum.piratenpartei.at/thread-11040.html)
http://diestandard.at/1389857392932/VfGH-Samenspende-fuer-lesbische-Paare-muss-moeglich-sein
Richtiig so. Aber Samenspender müssen vor jedem Regress geschützt sein, sonst werden sie nicht spenden. Im Normalfall bei Paaren ist es der Ehemann, der sich verpflichten muß die Versorgung des Kindes, den Unterhalt (anteilig) zu übernehmen. Und zwar durch vollständige Adoption im Fall der Befruchtung der Frau.

In einem lesbischen Paar gibt es keinen "Vater". Ob für eine eingetragene Partnerschaft diese Adoptionspflicht auch möglich ist, weiß ich nicht.

Wer also übernimmt die Adoption? Die Lebenspartnerin? Es gab einen Fall in Deutschland in dem ein Freund des Paares Samen spendete und nach der Trennung des Paares den Unterhalt für das Kind bestreiten musste, weil dem Staat das egal war und die Person auf den Samenspender zurückgriff.

Und genau auch aus diesem Grund gab es bei uns diese Regelung und auch keine anonymen Samenspenden. Aber auch wenn dieser Fall jetzt geregelt wird, in jedem Fall sind Spenden an Single-Frauen nicht möglich. Denn dort ist die Adoption vollständig unmöglich d.h. der Samenspender würde im Fall des Falles zur Unterhaltszahlung verpflichtet werden, da es dem Staat egal ist, wie der Samen zum Ei gelangt ist, weil es um das Wohl des Kindes geht.

Meine Kommentare:
rotzbub schrieb:  
Gentechnik wär eine tolle sache. Schade dass da österreich so feindlich ist.
Du meinst Samen künstlich herstellen? Das ist "spacig", sehr "spacig", nicht? Sozusagen "Setz die Gene deines Kindes selbst zusammen". Wimmelt es dann irgendwann von lauter Topmodells mit dem IQ von Einstein? Da gabs mal einen Film: Gattaca
Denderan Marajain schrieb:  
In Österreich kannst nicht belangt werden
Wie auch
Aber bei Single-Frauen würde das Problem akut werden, oder? Dann gibt es ja niemand mehr die den Unterhalt durch vollständige Adoption übernehmen könnte? Oder wie ist das? Könntest du hier für mich den fachlich kompetenten "Erklärbär" machen bitte?

(19.1.2014) Ich ziehe mich zurück / Aber ohne "Verbrannte Erde"

 (vorheriger Beitrag: http://piratenzeit.blogspot.co.at/2014/02/24012014-macht-es-gut-ich-ziehe-wieder.html )

543. Tag: Dieses Post vor meinen endgültigen Ausstieg an nächsten Tag, war noch von der Hoffnung getragen, dass ich mich erstmal einfach auf die Rolle Mitglied zurückziehen könne.  Dies weil ich noch nicht realisiert hatte was ein Bündnis der Kommunisten und der Piratenpartei bedeuten würde.  Das wurde mir erst beim weiteren Nachdenken klar.

(Quelle: https://forum.piratenpartei.at/thread-11047.html)
Wenn man Entscheidungen treffen will, soll man eine Nacht darüber schlafen. Und wenn man einen Weg eingeschlagen hat soll man nicht abweichen, bis man das Ziel erreicht hat.
Gestern wurde eine, wie von vielen so genannt, realistische Entscheidung von der BGV getroffen, eine die unumkehrbar ist. Es ist keine Option, es ist eine klare Positionierung. Und gestern war ich noch der Meinung mit mir in der Position des Mitglieds des LV hat das nichts wirklich zu tun. Ich bin ja mit sehr großer Mehrheit damals gewählt worden und da war noch keine Rede vom Bündnis.

Aber nachdem ich jetzt eine Nacht darüber geschlafen habe, habe ich realisiert (mehr Realismus in die Partei?) , dass ein Weitermachen als mLV kontraproduktiv wäre. Es sind jetzt viele Entscheidungen auch auf Landesebene zu treffen, damit dieses linke Bündnis aus der Kommunistischen Partei, den Wandelleuten und der österreichischen Piratenpartei Wirklichkeit wird.
Dem will und werde ich nicht im Weg stehen, dass habe ich versprochen. . Halbherzig agierende Mitglieder des LV nützen niemand. Dass Faithless klar gesagt hat, er wird sich parallel dazu in der LO auf die Wien-Wahl konzentrieren, halte ich nicht für sehr vernünftig und realistisch. Jetzt sollte die Partei ALLE ihre verblieben Kräfte für dieses Ziel einsetzen, dem Wahlbündnis einen Erfolg zu bescheren. Eine Wahl nach der Anderen.

Was von mir als Vertretung der Basis bleibt, sind hoffentlich das Bewusstsein dass wir keine Vorstände sind, sondern Mitglieder der Landesvertretung (Diese alternative Bezeichnung wäre schön, wenn sie zur immer verwendeten würde). Diesen Beschluss der auf der letzten LGV getroffen worden ist, bitte ich auch der nächsten Landesvertretung weiterhin als Leitlinie zu nehmen. Wir sind nicht nur dazu da kurzfristige Entscheidungen zu treffen im Sinne der Basis, wir sind vor allem dazu da den Willen der Basis der sich so gut in unserem Meinungsfindungs-Tool Liquid ermitteln lässt, umzusetzen.

Und das zweite was ich für euch und für mich immer vertreten wollte, ist die Tatsache, dass wir alle nur menschliche Wesen sind und alles andere nur unnötige Oberflächlichkeiten. Die paar Male wenn ich irgendwo stand und zu euch sprach habe ich immer nur Menschen gesehen, keine Frauen, keine Männer, keine Einheimische und keine Zuwanderer, keine Hautfarbe oder sonstige Äußerlichkeiten. Nur Menschen.
Auf der BGV habe ich erlebt, das dieses Bewusstsein sehr stark in dieser Partei vorhanden ist. Danke dafür.

Eine wie ich glaube,ebenfalls realistische Warnung noch. Es stimmt, das Bündnis hat große Chancen. Weiter links von den Grünen ist tatsächlich viel Platz derzeit. Eine echte LINKE fehlt in Österreich. Allerdings werden die Grünen sehr schnell versuchen den Bereich links der Mitte einzunehmen, jetzt wo die PPÖ diesen Bereich verlassen hat. Die Netzthemen haben sie teilweise schon gekapert. Wie groß dieser ganz linke Rand ist, wird die Wahl zeigen, ein zurück gibt es dann nicht mehr, daher solltet ihr jetzt auch klar und konsequent diese Linie vertreten. Diskussionen über Sinnhaftigkeit von Zinsenzinsen oder das das Geld- und Wirtschaftsystem nicht geändert werden sollte, sind jetzt nicht mehr hilfreich. Hier solltet ihr euren neuen Zielgruppen ein klares Bild der Alternative zeigen.

Ich habe jetzt leider meine politische Heimat verloren und muss mich jetzt mit der Trennung auseinandersetzen, was schwer genug ist, weil ihr mir echt alle ans Herz gewachsen seid und ich gern eine eurer Vertretungen in Wien war. Es wird von mir aber keine verbrannte Erde gebe, kein "Was für ein Sch.... Verein" , kein "Das sind alles Idioten" weil das seid ihr alles nicht. Ihr seid eine echt tolle Truppe, voller lieber Menschen die für ihre Anliegen werben und oft auch kämpfen. Es wird von mir auch keine parteischädigenden Aktionen geben, denn das wäre sehr unfair. Bis zur hoffentlich schnellstmöglichen Wahl der nächsten Landesvertretung, dies sich dann mit voller Kraft für das Bündnis einsetzt, stehe ich für die Übergabe meiner Aktivitäten zur Verfügung.