(vorheriger Beitrag: http://piratenzeit.blogspot.co.at/2014/02/31122013-sind-piraten-die-neuen.html)
523. Tag: Vorm Jahresende 2013 habe ich versucht die Vision Liquid Democracy fiktional aufzuarbeiten (2 Beiträge dazu folgen noch). Ich wollte die Varianten gegeneinander abwägen, Chancen und Gefahren. Bei den Gefahren blieb ich dann auch hängen. Da ich die Begeisterung vieler Piraten kannte die dafür brannten, versuchte ich mir vorzustellen, was so ein System auf staatlicher Ebene für Risken bergen würde. Ein frühzeitger Mahnruf sozusagen. Er verhallte leider ungehört.
(Quelle: https://forum.piratenpartei.at/thread-10668.html)
Wir stellen uns jetzt mal vor, die Liquid Democracy würde bereits existieren. Es gäbe bereits ein System in dem jede Bürgerin und Bürger einen Zugang hätte, mit dem sie daran teilnehmen könnte. Die Abstimmungen wären auch rechtlich wirksam und damit würden Gesetzesänderungen durchgeführt. Das Parlament zur Gesetzgebung wäre durch Verfassungsänderung aufgelöst worden, da diese neue Form des Politikmachens eingeführt wurde.
Was wäre die Folge?
Es gibt zwei Reinform-Varianten, die vorstellbar sind.
Dazu gehört aber auch, dass sich Personen zur Wahl stellen, was ebenfalls nicht in Liquid Democracy nicht(?) realisierbar ist. Und selbst wenn, wäre diese Personen die Delegationen empfangen will, dem gleichen Druck aussetzbar wie bei der Variante mit Klarnamen, da sie ja die erhaltenen Stimmen auch weitergeben kann.
Meine Kommentare:
antha schrieb:
antha schrieb:
Und nicht in geschlossenen Veranstaltungen, bei denen nur die Ergebnisse undd Abstimmverhalten bekanntgegeben werden und die abstimmenden Personen nur durch ihr Pseudonym existent sind.
lava schrieb:
Romario schrieb:
Scheint mir unwahrscheinlich? Oder verwechselt du grad "Liquid-Pseudonymität" (das Verbergen der gesamten Persönlichkeit und der physischen Präsenz) mit "Pseudonym" (das Verbergen des echten Namens und der Persönlichkeit)?
Romario schrieb:
Bei einer pseudonymen Beschlußfassung ist dagegen aber dann kein Kraut mehr gewachsen.
antha' schrieb:
Wenn es dir um "Gesetzgebung" geht, bist du in der falschen Partei. Dann wären ÖVP oder SPÖ, evtl. noch Grüne oder FPÖ für dich sinnvoller. Weil die die Chance haben, im Parlament zu sitzen und Gesetze zu beschließen. Die Piratenpartei jedenfalls derzeit eher nicht.
Vielleicht verstehe ich dich ja miss.
Ja tust du. Ob Gesetze oder Ordnungen einer Partei, es ist das Gleiche auf unerschiedlicher Ebene. Entweder es ist vorstellbar und man hat ein schlüsssiges Modell, so etwas auf Staatsebene durchzuführen, oder nicht. Wenn nicht, dann ist es untauglich und sollte auch parteiintern in dieser Reinform nicht bindend angewendet werden.
523. Tag: Vorm Jahresende 2013 habe ich versucht die Vision Liquid Democracy fiktional aufzuarbeiten (2 Beiträge dazu folgen noch). Ich wollte die Varianten gegeneinander abwägen, Chancen und Gefahren. Bei den Gefahren blieb ich dann auch hängen. Da ich die Begeisterung vieler Piraten kannte die dafür brannten, versuchte ich mir vorzustellen, was so ein System auf staatlicher Ebene für Risken bergen würde. Ein frühzeitger Mahnruf sozusagen. Er verhallte leider ungehört.
(Quelle: https://forum.piratenpartei.at/thread-10668.html)
Wir stellen uns jetzt mal vor, die Liquid Democracy würde bereits existieren. Es gäbe bereits ein System in dem jede Bürgerin und Bürger einen Zugang hätte, mit dem sie daran teilnehmen könnte. Die Abstimmungen wären auch rechtlich wirksam und damit würden Gesetzesänderungen durchgeführt. Das Parlament zur Gesetzgebung wäre durch Verfassungsänderung aufgelöst worden, da diese neue Form des Politikmachens eingeführt wurde.
Was wäre die Folge?
Es gibt zwei Reinform-Varianten, die vorstellbar sind.
- Die eine ist die mit Klarnamen, man stimmt mit dem eigenen Namen ab, das Profil weist aus wer diese Person in Wirklichkeit ist. Diese Variante führt ganz schnell zu Gesinnungsdruck, zu Manipulaton und zu Gleichschaltung. Ist der Name und damit die Person bekannt, dann kann auf die Person extremer Druck ausgeübt werden um sie wenn sie unterstützt oder abstimmt zu einem bestimmten Verhalten zu bringen. Stellen wir uns nun vor, dass die Änderungen tatsächliche Vorschriften sind, die auch befolgt werden müssen, dann wird schnell klar wieso Klarnamen eine sehr schlechte Idee sind. Auch die Tatsache dass man sich zu Themen, die gesellschaftlich sehr schlecht angesehen sind, man mit dem eigenen Namen einstehen und dadurch grobe Nachteile beruflich oder privat in Kauf nehmen muss, spricht dagegen.
- Die zweite ist die mit Pseudonyme,
niemand außer einer Wahlbehörde kann die Identität der Person
feststellen. Der Zugriff darauf unterliegt aber strengsten
Sicherheitauflagen. Dies führt automatisch zu Bildung von Netzwerken,
deren Zusammensetzung und Absichten niemand mehr kennt. Es ist zwar noch
bekannt, dass sich solche gebildet haben, die Personen die sich darin
aber zusammengefunden haben sind allen anderen unbekannt. Eine
Auskunftspflicht wer die Personen sind, gibt es natürlich nicht (sonst
wäre man schnell wieder bei den Klarnamen), man kann nur feststellen
lassen, ob der Account tatsächlich zu einer bestimmten Person gehört und
dass nur ein und nicht mehrere User für diese Person existieren.
Und damit entstünden Gruppierungen großen Ausmaßes, die sich wechselweise die Stimmen ihrer getreuen Gefolgschaft zuschieben würden, ohne, dass noch jemand sagen könnte, wer hier am Werk ist. Diese würde dann weitesgehend die gesetzlichen Rahmenbedingungen festlegen ohne noch einer Kontrolle zu unterliegen.
Dazu gehört aber auch, dass sich Personen zur Wahl stellen, was ebenfalls nicht in Liquid Democracy nicht(?) realisierbar ist. Und selbst wenn, wäre diese Personen die Delegationen empfangen will, dem gleichen Druck aussetzbar wie bei der Variante mit Klarnamen, da sie ja die erhaltenen Stimmen auch weitergeben kann.
Meine Kommentare:
antha schrieb:
Ist es nicht vollkommen irrelevant, wie derjenige sich nennt, der "ALLE Ordnungen und Bestimmungen verändert"?
Ja. Diktator wäre ein guter Name. Oder "Große Lenkerin"? antha schrieb:
Es gibt viele Gründe, weshalb man sich ein Pseudonym ausdenkt. Das gilt
gerade auch für Mitglieder in einer Piratenpartei. Ich weiß von
Menschen, die (begründet) Angst haben, nie wieder einen Job zu bekommen,
wenn sie mit ihrem Klarnamen auftreten innerhalb der Partei. Dieser
Grund sollte genügen.
Es gibt einen Grund warum Gesetze im Parlamet von einer ausreichend
großen Menge von frei und geheim gewählter bekannter Personen in offen
zugänglichen Abstimmungen beschlossen werden. Und nicht in geschlossenen Veranstaltungen, bei denen nur die Ergebnisse undd Abstimmverhalten bekanntgegeben werden und die abstimmenden Personen nur durch ihr Pseudonym existent sind.
lava schrieb:
er
agiert unter einem Pseudonym und entzieht sich damit jeglicher
Verantwortung - niemand hat die Möglichkeit den zur Rede zu stellen in
Anbetracht was der für üble Texte dichtet. Keine Möglichkeit.
Ich denke nicht, dass wir Leute die nur unter Pseudonym und auch nicht
öffentlich auftreten, von denen niemand weis wer tatsächlich dahinter
steckt unsere Gesetze beschließen lassen würden. Du offenbar schon?Romario schrieb:
Stell dir vor: Es wurde sogar schon mal jemand mit Pseudonym deutscher Bundeskanzler.
Ich vermute aber nicht, ohne das diese Person in Erscheinung getreten
ist? Also "Namen sind ja Schall und Rauch", aber echt ohne das die
Person dahinter irgendjemand bekannt geworden ist? Scheint mir unwahrscheinlich? Oder verwechselt du grad "Liquid-Pseudonymität" (das Verbergen der gesamten Persönlichkeit und der physischen Präsenz) mit "Pseudonym" (das Verbergen des echten Namens und der Persönlichkeit)?
Romario schrieb:
Hätte
er sich nicht eines Pseudonyms bedient, wäre es nicht möglich gewesen
sich während der NS-Zeit politisch zu betätigen. Alleine schon dieses
Beispiel zeigt, wie wichtig die Möglichkeit zur pseudonymen Betätigung
in der Politik ist.
Die pseudonyme Betätigung stellt niemand in Frage. Nur die pseudonyme
Gesetzesgebung, da damit nicht nur Richtungen sich verbergen können und
gleichzeitig die Gesellschaft bestimmen, die von uns gewünscht sind,
sondern auch solche die wir ganz sicher nicht wollen. Bei einer pseudonymen Beschlußfassung ist dagegen aber dann kein Kraut mehr gewachsen.
antha' schrieb:
Wenn es dir um "Gesetzgebung" geht, bist du in der falschen Partei. Dann wären ÖVP oder SPÖ, evtl. noch Grüne oder FPÖ für dich sinnvoller. Weil die die Chance haben, im Parlament zu sitzen und Gesetze zu beschließen. Die Piratenpartei jedenfalls derzeit eher nicht.
Vielleicht verstehe ich dich ja miss.
Ja tust du. Ob Gesetze oder Ordnungen einer Partei, es ist das Gleiche auf unerschiedlicher Ebene. Entweder es ist vorstellbar und man hat ein schlüsssiges Modell, so etwas auf Staatsebene durchzuführen, oder nicht. Wenn nicht, dann ist es untauglich und sollte auch parteiintern in dieser Reinform nicht bindend angewendet werden.
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